Presse
07.02.2018, 13:08 Uhr
Fußball und Verantwortung
DFB-Chef Reinhard Grindel hält bei CDU-Schlachteessen Vortrag

von Eduard Warda

E-Sport kann Vereinssport nicht ersetzen.

Wollbrandshausen. Um Fußball ging es beim traditionellen Schlachteessen des CDU-Samtgemeindeverbandes Gieboldehausen am Montagabend im Dorfgemeinschaftshaus Wollbrandshausen. Redner war DFB-Präsident Reinhard Grindel – der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete sprach über „Die gesellschaftspolitische Verantwortung des Fußballs“.


Vor der Tür steht eine respektable schwarze Limousine mit Frankfurter Kennzeichen, drinnen sitzt der DFB-Boss. Doch Reinhard Grindel kennt keine Berührungsängste: Immer wieder kommen Parteifreunde aus dem Eichsfeld zu ihm, um gemeinsame Bilder zu machen, und er hat für jeden ein Lächeln parat.

Er sei im Eichsfeld, weil er dem „eindringlichen Charme“ von Eva-Kristin Waldhelm, der Vorsitzenden des CDU-Samtgemeindeverbandes, „nicht widersprechen konnte“, klärt der DFB-Chef gleich zu Beginn über die Gründe für seinen Auftritt in Wollbrandshausen auf – Waldhelm habe ihn auf dem Landesparteitag in Hameln darum gebeten. Ein anderer Beweggrund sei gewesen, dass Südniedersachsen die Heimat des Göttinger CDU-Bundestagsabgeordneten Fritz Güntzler ist, der ihm als ordentliches Mitglied im Sportausschuss des Bundestages nachgefolgt sei.

Der DFB-Präsident spannt der Tragweite des Themas entsprechend einen weiten Bogen: Der 4. Juli 1954, der WM-Sieg, sei vielleicht die eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik gewesen, heute ist der Fußball „vielleicht das letzte Lagerfeuer, um das sich die Leute versammeln“. Ansonsten scheine die Gesellschaft in „digitale Einzelteile“ zu zerfallen.

Apropos digital: Viel Applaus erntet Grindel für seine Kulturkritik. Wieso spreche man von sozialen Netzwerken, „wenn sich Kinder hinter seelenlose Ipads zurückziehen? Ein Stromausfall, und die Freunde sind weg!“ E-Sport könne Vereinssport „in keinster Weise ersetzen“, Fußball gehöre „an die frische Luft und auf den Rasen“.

Mit Spannung erwartet worden sind Grindels Ausführungen zur Kommerzialisierung des Fußballs – auch angesichts der 50+1-Debatte. Er höre oft Kritik an den Supergehältern von Weltstars wie Cristiano Ronaldo oder Neymar. Doch biete etwa der Brasilianer „mit 100 Millionen Followern“ in den Netzwerken Sponsoren eine ungeheuer breite Plattform. „Man holt sich Wirtschaftskraft ins Team, das ist eine neue Entwicklung.“

Weil wegen der Wünsche des Pay-TV die Spieltage auseinandergerissen werden, würden oftmals DFB und DFL kritisiert. „Aber am Ende entscheiden die Vereine“, stellt Grindel klar. Die Klubs könnten zur einheitlichen Anstoßzeit zurückkehren, „dann würde man aber auf einen Großteil der TV-Einnahmen verzichten“. Es sei letztlich die Frage zu beantworten, ob man sich der internationalen Konkurrenz stellen und wettbewerbsfähig bleiben wolle.

Der DFB-Chef ist jedoch optimistisch, dass eine Kompromisslösung gefunden wird, auch bei der Frage nach dem Sponsoreneinfluss auf Profiklubs und der 50+1-Regel. „Wir sind gespannt auf die Vorschläge der Liga“, sagt Grindel.

Nicht ganz so ernst gemeint sind im Anschluss Waldhelms Fragen: Ob er sich ein gemeinsames Büro mit Angela Merkel vorstellen könne? Nein, beteuert Grindel, Merkel sei eine misstrauische Person, da müsste er bei jedem Telefonat das Zimmer verlassen. Humor beweist der DFB-Chef auch beim Thema WM, für dass sich die Niederlande bekanntlich nicht qualifiziert haben: „Mehr als die Entscheidung für 48 Teilnehmer können wir für unsere niederländischen Freunde nicht tun.“ Aber das, sagt er, möge „bitte unter uns bleiben.“

Quelle: Eichsfelder Tageblatt v. 07.02.2018, S. 23

aktualisiert von Timo Gratze, 08.02.2018, 13:17 Uhr

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